Eine Technik flexiblen Umgangs mit Raum ist die der Aneignung. Die Aneignung gründet auf der eigenen Interpretation des Raumes, einen Raum also nicht unbedingt für die darin vorhergesehenen Handlungen zu benutzen, sondern für neue. Das kann bedeuten das der Raum der neuen Nutzung entsprechend manipuliert werden muss.

Das Feld der Architektur wird nicht durch räumlich materielle Strategien begrenzt, Architektur wird durch soziale Praxis bestimmt. Raum wird nicht ausschließlich durch Mauern, Dächer, Brücken, usw. definiert sondern auch durch den Raum, zwischen zwei Menschen, durch Beziehungen und vielfältige Netzwerke bestimmte Räume. Auch der mentale Raum definiert Raum. Architektur politisch zu Denken, sprich in räumlichen Bezügen zu Denken, dreht sich vor allem um die politische Dimension des Raums zu Denken.

Der Raum ist mehr als 4-dimensional, Raum ist tausendfach und individuell, gleichzeitig kollektiv. Besteht der Anspruch der Architektur über die Dienstleistung hinaus, ist Raum sein Medium, versteht sich dieser Anspruch als aktive Gestaltung, dann muss sie politisch handeln. Das kann nicht allein durch Mittel der materiellen Gestaltung passieren, daran ist die Moderne gescheitert, und auch nicht in der Repräsentation durch Gestaltung, wie in der Postmoderne, sondern bedeutet Engagement auf vielen Ebenen zugleich. Die Aufgabe des Architekten bestand schon immer darin, Teile komplexer Systeme miteinander zu verknüpfen, die Teile zum Ganzen zu setzen. Vielleicht liegt seine Aufgabe in der Zukunft darin, Agenten miteinander zu verknüpfen, Katalysator zum Gebäude zu sein.

Robert_B [read the whole text at con-gress.net >> context ]

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